Zertifiziert oder nicht zertifiziert – das ist keine Frage
Denn in den EU-Mitgliedsstaaten gelten strenge Vorgaben, was die Materialqualität anbelangt. Die sogenannte CE-Kennzeichnung ausgewählter Baustoffe – von der Schraube bis zum Plattenwerkstoff – ist dabei das Mindestmaß und zeigt, dass ein Baustoff – ob Holzplatte, Dämmstoff oder Schraube – alle sicherheitsrelevanten Anforderungen erfüllt.
Das ist wesentlich, weil die exakte Einhaltung von Grenz- und Schwellenwerten u.a. für gesundes Wohnen, dauerhafte Stabilität und Sicherheit im Brandfall bürgt. Spezifische Pflichten ergeben sich folglich für alle Akteure, die an der Lieferkette eines zertifizierten Bauprodukts beteiligt sind. Als Holzbaumeister haften natürlich auch wir für die Einhaltung der einschlägigen Vorgaben.
Viele Anbieter – insbesondere aus dem außereuropäischen Raum – verfügen über keine gültigen Nachweise. Die Folge sind Risiken für Gesundheit, Langlebigkeit und letztlich auch die Haftung. Ein Holzprodukt ohne CE-Label oder mit gefälschtem Zertifikat kann Emissionen abgeben, fehlerhafte Klebstoffe enthalten oder im schlimmsten Fall Bauschäden verursachen. Klassische Schwellwerte betreffen etwa Formaldehyd (E1), VOCs, Klebertypen (z. B. MDI-frei) oder Dauerhaftigkeitsklassen nach DIN EN 350. Wer hier nicht aufpasst, baut unter Umständen ungewollt „ungesund“ – für sich selbst, für andere und für die Zukunft. Daher ist es essenziell, mit vertrauenswürdigen Partnern zu arbeiten, die das Thema Zertifizierungen – schon aus Gründen der persönlichen Haftung – nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Ergänzt wird die CE-Kennzeichnung idealerweise durch eine EPD (Environmental Product Declaration), die umfassend über Umweltwirkungen wie CO₂-Fußabdruck, Ressourceneinsatz oder Entsorgbarkeit Auskunft gibt.
Darüber hinaus gibt es freiwillige Nachhaltigkeitszertifikate wie natureplus®, FSC, PEFC oder das DGNB-Siegel, die hohe Anforderungen an Umweltverträglichkeit, Gesundheitsverträglichkeit und soziale Verantwortung stellen.
Konstruktiver Holzschutz – ein Muss
Holzbau funktioniert nur dann langfristig, wenn Wasser konsequent vom Bauteil ferngehalten wird. Das beginnt bei der richtigen Planung und setzt sich in jedem Detail der Ausführung fort.
Konstruktiver Holzschutz ist daher keine Option, sondern Pflicht. Mit der richtigen Planung, die Kanalsituation, Überschwemmungsgefahr und Regenschutz berücksichtigt, ist es problemlos möglich, Langlebigkeit zu garantieren. Zum konstruktiven Holzschutz gehören:
- die Gewährleistung ausreichender Dachüberstände, idealerweise über 50 cm
- erhöhte Bauweise mit funktionierender Sockelausbildung
- gezielter Wasserablauf durch Gefälle und Drainagen
- konsequente Einhaltung des Gebots: Keine waagrechten Flächen ohne Abdeckung
- Detailausbildung mit Tropfkanten und kapillarbrechenden Zonen
Abhängig von der Gebrauchsklasse (GK 0–4 nach DIN EN 335 bzw. ÖNORM B 3802) muss jedes Holzbauteil entsprechend geschützt werden: Ein tragender Innenbalken benötigt keinen Zusatzschutz – ein Pfosten im Spritzwasserbereich sehr wohl. Hier entscheidet die Planung über Jahrzehnte der Dauerhaftigkeit – oder frühzeitige Schäden.
Holzhaus bauen – keine Selbstbauaufgabe
Holzbau ist in unseren Breiten eine junge, aber sich dynamisch entwickelnde Bauform. Gerade im Bereich der Verbindungstechnik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel bewegt: Umso essenzieller ist es, am Stand der Technik zu arbeiten und alle Entwicklungen mitzuvollziehen.
In einem Markt, der mit Bausätzen und vermeintlich einfachen Lösungen lockt, möchten wir klar sagen: Ein echtes Holzhaus braucht Fachwissen. Und zwar vom ersten Entwurf bis zur letzten Schraube.
Die heutigen Anforderungen an Statik, Schallschutz, Luftdichtheit und Feuchtetransport sind hoch. Wer größere Fensterflächen, offene Räume oder Mischbauweisen mit Massivteilen wünscht, kommt ohne professionelles Wissen in Holztechnik, Bauphysik und konstruktiven Anschlussdetails nicht aus. Fehler im Wandaufbau oder bei der Luftdichtheit rächen sich. Es ist nicht wie früher, als ein einfaches Holzhaus mit offenen Fugen natürlich „atmen“ konnte – wir bauen heute dichter, langlebiger, komplexer.
Ohne Spezialisierung ist das in der Regel nicht möglich: Denn Holzbau erfordert eine andere Planungs- und Herangehensweise, die bis ins Detail verstanden werden will. Holzbaumeistern sind daher auch spezifische Prozessschritte vorbehalten: So dürfen beispielsweise Ausführungs- und Fertigungsplanung für einen Holzbau nicht von Architekt:innen erstellt werden. Denn diese Aufgabe geht weit über die klassische Planung hinaus und erfordert hochspezialisiertes (logistisches) Know How. Schließlich wollen auch Aspekte wie die effiziente Beladung der Transportfahrzeuge berücksichtigt werden.
Auf Expertise setzen
Holzbau ist nicht gleich Holzbau. Über die Jahrhunderte haben sich verschiedenste Zugangsweisen und Konstruktionsformen entwickelt – und zwar mit jeweils spezifischen Eigenheiten, Vorteilen und Herausforderungen:
- Rahmenbau – effizient, flexibel, aber detailanfällig
- Massivholzbau (CLT) – hohe Trägheit, gute Statik, schwerer im Handling
- Fachwerkbau – traditionell, aber anspruchsvoll in Sanierung und Wärmeschutz
- Elementbau – industriell vorgefertigt, ideal für kurze Bauzeit, aber logistisch fordernd
Diese Systeme sind nicht vergleichbar mit Ziegelmassivbau – und sie sind auch untereinander nicht gleichwertig. Ein Wandaufbau mit Holzfaserplatte, Zellulosedämmung und Lehmputz erfüllt ganz andere bauphysikalische Anforderungen als eine Massivholzwand oder eine verputzte Ziegelwand. Das eine ist nicht besser als das andere – aber was eingesetzt wird, muss zu Ihrem Projekt passen.
Was wir damit sagen wollen?
Wir arbeiten bei THON ausschließlich mit geprüften Partnern und Materialien, die den Anforderungen an einen modernen, nachhaltigen Holzbau entsprechen. Dabei geht es nicht um Perfektion – sondern um Sorgfalt. Um Materialauswahl, Detailgenauigkeit und darum, dass Ihr Haus auch in 50 oder 100 Jahren noch „funktioniert“.
Daher empfehlen wir, nicht dem niedrigsten Preis, sondern dem richtigen Know How zu vertrauen. Wir beraten Sie gerne – unabhängig und lösungsorientiert.
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