Warum mit Baustoff-Kennzeichnung beschäftigen?
Es ist nicht ganz einfach, den Kennzeichnungsdschungel zu durchblicken. Die wenigsten Menschen, die nicht von Berufs wegen mit der Materie befasst sind, kennen die für Baustoffe genutzten Prüfzeichen überhaupt. Über diesbezügliche Verpflichtungen und Standards Bescheid zu wissen, kommt Bauherr:innen aber durchaus zugute. Daher geben wir im Folgenden einen kompakten Überblick über wesentliche Zertifizierungen.
Obligatorische Baustoffkennzeichnung
Es mag auf den ersten Blick überraschen, aber die Kennzeichnungspflicht für Bauprodukte trifft nicht ausschließlich ihre Hersteller: Auch Bauausführende und Planer:innen werden von ihr berührt.
Das bedeutet, dass wir in der Umsetzung eines Bauprojekts dafür Sorge tragen müssen, dass ausschließlich mit Materialien gearbeitet wird, die nach EU-Normen bautechnisch dafür geeignet sind. Welche Produkte einer solchen Kennzeichnungspflicht unterliegen, regeln die Baustofflisten ÖA und ÖE bzw. europäische Vorgaben.
ÜA-Zeichen und CE-Kennzeichnung: Was ist der Unterschied?
Bauprodukte aus der Baustoffliste ÖA, die den Vorgaben entsprechen, werden mit ÜA-Zeichen versehen. Bauprodukte aus der Baustoffliste ÖE – also solche, für die bereits europäische Regelungen vorliegen – erhalten bei Erfüllung der Anforderungen die sogenannte CE-Kennzeichnung.
Unrechtmäßige Kennzeichnung wird dabei ebenso streng geahndet wie das Inverkehrbringen und Verbauen nicht gekennzeichneter Produkte. Das ist richtig und wichtig: Denn diese Vorschriften dienen dem Schutz vor Billigprodukten, die Qualitätsstandards unterlaufen und damit zur Schadens- und Gefahrenquellen werden können. Daher liegt es als Bauherr:in in Ihrem vitalen Interesse, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die die Einhaltung der einschlägigen Vorgaben gewährleisten.
Bauökologische Aspekte: IBO-Prüfzeichen
Neben den verpflichtenden Kennzeichnungen gibt es noch eine Reihe optionaler Zertifizierungen und Prüfzeichen, die besondere Qualität der eingesetzten Baustoffe garantieren. Hierzu zählt u.a. das IBO-Prüfzeichen, das bereits seit den 1980er Jahren besteht und eine ganzheitliche Analyse nach baubiologischen und -ökologischen Kriterien voraussetzt.
Vergeben wird das Prüfzeichnen vom Institut für Baubiologie und -ökologie (IBO), das als unabhängige Forschungs- und Prüfstelle fungiert und in dieser Funktion Baustoffe und Bauweisen zertifiziert. Untersucht werden hier u.a. Inhaltsstoffe, Umweltwirkungen und sogenannte VOC-Emissionen (also flüchtige organische Verbindungen, die von Baustoffen freigesetzt werden können).
Ebenfalls für ökologische Hochwertigkeit stehen natureplus®-zertifizierte Baustoffe: Neben der Berücksichtigung der Prinzipien nachhaltiger Rohstoffgewinnung ist auch hier die Einhaltung von Grenzwerten im Rahmen von Laboruntersuchungen nachzuweisen.
Nachweis nachhaltiger Forstwirtschaft
Wenn Sie sich bereits näher mit Nachhaltigkeit im Holzbau auseinandergesetzt haben, sind Sie wahrscheinlich bereits auf PEFC- bzw. FSC-Zertifizierung gestoßen. Beide betreffen die Herkunft des eingesetzten Holzes und dienen dem Nachweis, dass die Waldfläche, aus der es stammt, gemäß festgelegter Nachhaltigkeitskriterien bewirtschaftet wird. In Österreich sind etwa zwei Drittel der Waldfläche bereits PEFC-zertifiziert.
Das Vorliegen einer solchen Zertifizierung ist auch für die Deklaration von Holzbauprodukten mit dem Österreichischen Umweltzeichen essenziell. Neben Nachhaltigkeit der Holzherkunft setzt das staatliche Gütesiegel, das vom zuständigen Bundesministerium vergeben wird, auch die Einhaltung hoher Standards hinsichtlich gesundheitlicher Unbedenklichkeit und umweltschonender Produktion voraus.
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